München, 12.09.2016 | 07:00
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Schnell zu Geld in finanzieller Not: Das versprechen Anbieter sogenannter Kurzfristkredite – die Alternative zum Dispo. Was macht so einen Kredit aus, was er kostet und ob er wirklich hält, was er verspricht.
In 30 Minuten zum Kredit: Das versprechen zahlreiche Online-Anbieter. Aber ein kurzfristiger Kredit hat seinen Preis.
Das Auto muss dringend in die Werkstatt, die Waschmaschine muss repariert werden, aber es gibt keine Reserven und bis zum nächsten Gehalt vergehen einige Tage. Bei solchen finanziellen Engpässen müssen Verbraucher im Internet nicht lange nach einer Lösung suchen.
Kurzfristige Kredite, Minikredite, Mikrokredite, Blitzkredite, Expresskredite: Anbieter verkaufen Kleinkredite im Internet unter verschiedenen Namen und versprechen schnelle Hilfe durch eine schnelle Überweisung des gewünschten Betrags. Typische Merkmale dieser kurzfristigen Kredite sind:
- Niedrige Kreditsummen in der Regel von 50 bis 500 Euro
- Kurzfristig in der Regel sieben bis 30 Tage
- Schnelle Auszahlung am selben Tag
- Abschluss über das Internet oder per SMS
- Rückzahlung in einem Betrag
Bei einigen Anbietern können Verbraucher das benötigte Geld sogar innerhalb einer halben Stunde auf ihr Konto bekommen – ein Vorteil bei besonders kurzfristigen Engpässen. Aber das hat seinen Preis.
Minikredit mit maximalen Kosten
14 Prozent Zinsen sind bei reinen Anbietern solcher Mini- oder Kurzfristkredite keine Seltenheit. Angesichts der geringen Beträge und kurzen Laufzeiten sind diese zunächst möglicherweise nicht besonders bedeutsam. Doch leiht man sich auf diese Weise öfter Geld, werden sich früher oder später die hohen Zinsen bemerkbar machen. Und es bleibt nicht bei den Zinsen. Für viele Zusatzleistungen erheben Expresskreditanbieter oft hohe Gebühren:
- Ratenzahlung: Kunden, die ihren kurzfristigen Kredit nicht in einer Summe, sondern in zwei Raten zurückzahlen wollen, müssen mit Mehrkosten von bis zu 49 Euro rechnen.
- Express-Überweisung: Soll am Tag der Antragstellung der gewünschte Betrag ausgezahlt werden, ist ein Minikredit zudem deutlich teurer. Manche Anbieter verlangen pauschal 39 Euro, andere berechnen diese Gebühr nach der Höhe des Kredits und berechnen ihren Kunden sogar bis zu 99 Euro.
- Schnelle Verarbeitung: Damit das Geld möglichst schnell auf dem Konto des Kreditnehmers ankommt, muss der Antrag vorher schnell geprüft werden. Einige Kreditanbieter verlangen auch von ihren Kunden, dafür zu zahlen. Eine direkte Entscheidung und bevorzugte Bearbeitung kostet manchmal mehr als 50 Euro Aufpreis.
Bei dieser Fülle an Einzelgebühren kann es schnell passieren, dass der Kreditnehmer das doppelte zurückzahlen muss, was er geliehen hat. Besonders ärgerlich: Wer diese Kosten vermeiden möchte und beispielsweise auf eine Expresszahlung verzichten möchte, muss im schlimmsten Fall to bis zu zwei Wochen Auf das benötigte Geld warten – das stellt den Sinn dieser kurzfristigen Kredite schnell in Frage.
Kostenfaktor Kreditzertifikat
Auch bei kleinen Kreditsummen verzichten die Anbieter von Kurzfristkrediten nicht auf eine Bonitätsprüfung – eine Schufa-Abfrage gehört meist dazu. Dem Kunden können hier jedoch zusätzliche Kosten entstehen. Insbesondere von Verbrauchern mit niedrigem Schufa-Score verlangen manche Anbieter eine Bonitätsauskunft, die dem Kunden bei erfolgreicher Kreditaufnahme in Rechnung gestellt wird.
Nicht alle Anbieter sind gleich: Teilweise verkaufen etablierte Banken auch Minikredite mit schneller Auszahlung und meist zu niedrigeren Zinsen von unter zehn Prozent. Für eine Ratenzahlung entstehen dem Kunden keine Kosten. Gebühren können nur für die bevorzugte Bearbeitung und eine zügige Überweisung anfallen. Alles in allem sind die klassischen Finanzinstitute die bessere Wahl, da sie günstiger sind als reine Kurzzeitkreditanbieter. Aber es gibt noch einen günstigeren Weg.
Kurzfristiger Kredit versus Dispo: Auch ein Dispo kostet weniger
Wer schnell Geld braucht, um die letzten Tage bis zum Gehaltseingang zu überbrücken, muss nicht unbedingt auf einen Expresskredit zurückgreifen. Einmal verfügbar, ist ein Dispokredit die schnellere und manchmal sogar die günstigere Lösung. Durchschnittlich verlangen deutsche Banken 9,91 Prozent Zinsen pro Jahr für die geplante Überziehung eines Girokontos, wie Stiftung Warentest herausgefunden hat. Auch dieser Zins ist zwar alles andere als günstig – Gebühren für eine schnelle Bereitstellung des Geldes oder eine Ratenzahlung fallen jedoch nicht an. Denn ist der Dispokredit einmal eingerichtet, können Kontoinhaber jederzeit darauf zugreifen. Bei der Rückzahlung haben Sie freie Hand und können selbst entscheiden, wann und in wie vielen Teilbeträgen Sie Ihr Konto ausgleichen möchten – bei einem Dispo wird keine Rückzahlungsvereinbarung getroffen.
Keine Dauerlösung
Ein Dispokredit ist nur zur kurzfristigen Überbrückung vorgesehen. Verbraucher sollten sich mit der Rückzahlung nicht zu lange Zeit lassen. Je länger ein Kontoinhaber rote Zahlen schreibt, desto mehr kostet ihn die Überziehung. Es kann helfen, den Dispo durch einen klassischen Ratenkredit zu ersetzen. Damit wird nicht nur die Rückzahlung übersichtlicher – dank der niedrigeren Zinsen können Verbraucher auch deutlich sparen, wie eine aktuelle Studie des Vergleichsportals CHECK24 zeigt.
Kurzfristige Kredite werden manchmal auch als Schnell- oder Sofortkredit bezeichnet. Hier gibt es keine klare Abgrenzung – allerdings sind diese Kredite nicht immer mit einem kurzfristigen Kredit gleichzusetzen. Schnellkredite oder Sofortkredite sind oft klassische Ratenkredite, die erst ab einem Betrag von 500 Euro vergeben werden. Die Beantragung über das Internet beschleunigt die Auszahlung, allerdings benötigt die Bank vom Eingang aller Unterlagen bis zur Überweisung der Kreditsumme in der Regel mindestens 48 Stunden.